Home » Demenz und Partnerschaft
News

Demenz und Partnerschaft

Credits: unsplash

Meist wird eine Demenz nicht gleich erkannt. Die Betroffenen können oft für lange Zeit Auffälligkeiten selbst ausgleichen, sodass niemand in ihrem Umfeld etwas bemerkt. Auch äußere Umstände, wie Stress in der Arbeit, ein Todesfall in der Familie oder das Alter, täuschen vielfach über die ersten Anzeichen einer Demenz hinweg. Hans, Bettina und Robert erzählen, wie es bei ihren Partnern zur Diagnose kam.

Hans:

In der ersten Phase denkt man gar nicht daran, dass es eine Demenz sein könnte. Beispielsweise hat meine Gattin ihre e-card verlegt und wir haben sie gesucht und nicht gefunden. Sie hatte die e-card in das Schlüsseltascherl gegeben. Ich wäre aber nicht auf die Idee gekommen, dass das jetzt Demenz sein könnte. Da habe ich mir nur gedacht, jetzt hat sie die einfach verlegt. 2018 waren wir noch auf Kreuzfahrt in Russland. Dort hat sie jemand gefragt, wo sie herkommt, und da hat sie einfach irgendwas erzählt. Ich habe mir nur gedacht, was ist denn jetzt? Auch zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht an eine Demenz gedacht. Erst als wir zum Neurologen gegangen sind, das war 2019, konnte sie keine einzige Frage mehr beantworten. Da war es dann klar. Die Gewissheit hat dann auch geholfen.

Bettina:

Am Anfang denkt man sich nichts dabei, wenn der Nachbar läutet, weil der Schlüssel steckt. Aber es ist ihm dann immer schlechter gegangen. Dann kam der erste Arztbesuch. Da waren wir nur fünf Minuten drinnen. Ich war so schockiert. Die Frage: „Schauen Sie einmal aus dem Fenster. Was haben wir denn für eine Jahreszeit?“ Er konnte es einfach nicht beantworten. Viel später habe ich dann in der Selbsthilfegruppe erfahren, dass es anderen auch so gegangen ist. Dieser regelmäßige Austausch ist meine persönliche Auszeit.

Robert:

Ich bin seit 61 Jahren verheiratet und meine Frau hat vor eineinhalb Jahren einen Schlaganfall gehabt. Ich muss sagen, sie war schon vorher vergesslich, aber sie ist mit dem Rad gefahren, hat ihre Arbeit noch gemacht. Jetzt habe ich sie den ganzen Tag bei mir. Ich muss ihr überall nachgehen. Sie wäscht die Wäsche, dreht das Wasser aber nicht ab. Sie lässt die Fenster offen. Alles, was mit dem Haushalt zu tun hat, mache ich selbst. Und dann habe ich auch noch einen Garten mit 1.200 Quadratmetern. Es ist ein Paradies. Da nehme ich sie halt gleich in der Früh mit und am Abend fahren wir wieder heim. Eine Bekannte hat mir einmal gesagt: „Tu dir das doch nicht an. Du bist doch noch fit. Steck sie in ein Heim.“ Gut, dazu muss ich auch sagen, die, die mir diesen Rat gegeben hat, ist das vierte Mal verheiratet. Ich kann das nicht. Wenn du 61 Jahre verheiratet bist, willst du das nicht. Oder?

Next article