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Cochlea-Implantat stellt Hörsinn wieder her

Foto fizkes via Shutterstock

Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp ist Experte für das Cochlea-Implantat. Im Interview erklärt er, wie diese „Hörprothese“ funktioniert und warum man vor einer Operation keine Angst haben muss.

Univ.-Prof. Dr. Gerd Rasp

Uniklinikum Salzburg
Landeskrankenhaus
Universitätsklinik für HNO der PMU
Foto: Privat

Was ist ein Cochlea-Implantat?

Ein Cochlea-lmplantat ist eine Hörprothese. Es besteht aus einem implantierten Teil, unter der Haut hinter dem Ohr mit einer Elektrode, die in die Hörschnecke eingelegt wird und die elektrischen Signale an die Hörnerven weitergibt. Außen ist ein Sprachprozessor, der mit dem technischen Fortschritt alle paar Jahre ausgewechselt wird. Das Implantat hat eine sehr lange Lebensdauer von etwa 30 Jahren.

Wann wird das Cochlea-Implantat eingesetzt?

Das Cochlea-Implantat wird bei Patienten eingesetzt, bei denen etwa eine angeborene oder eine im Laufe des Lebens zunehmende Schwerhörigkeit oder eine akute Ertaubung vorliegt. Patienten erhalten ein Cochlea-Implantat also nur dann, wenn das Hörvermögen auf einem Ohr oder beiden Ohren so eingeschränkt ist, dass eine normale Kommunikation und ein offenes Sprachverstehen nicht mehr möglich sind – auch nicht mit einem Hörgerät. Nebenbei bemerkt ist das Cochlea-Implantat die erste und derzeit auch einzige Methode, einen Sinn des Menschen wiederherzustellen.

Wie kann man sich den Eingriff vorstellen?

Die Operation wird nur von erfahrenen und auf die jeweiligen Geräte geschulten Operateuren durchgeführt. Die OP selbst besteht aus einem etwa vier Zentimeter langen Schnitt hinter dem Ohr und kann auch in rein örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Die Schmerzen nach der OP sind sehr gering, weniger als etwa bei einer Rachenmandeloperation. Man muss vor diesem Eingriff also keine Angst haben.

Gibt es eine Erfolgsrate für das Cochlea-Implantat? 

Die OP ist nur ein Teil, um mit einem Cochlea-Implantat wieder zu hören. Zum anderen Teil muss der Patient selbst etwas beitragen. Denn nach der OP muss der Patient lernen, mit der neuen Darreichung von Hörsignalen umzugehen. Es braucht in der Regel zwischen zwei Monaten und zwei Jahren an Training, um mit einem Cochlea-Implantat möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen.


Heidemarie Fischer

Betroffene
Foto: Privat

Heidemarie Fischer ist 59 Jahre alt und seit ihrer Geburt hochgradig schwerhörig. Im folgenden Interview erzählt sie, wie sich ihr Leben durch das Cochlea-Implantat (CI) verändert hat.

Was bedeutet Ihr Cochlea-Implantat für Sie?

Eine Verbesserung meiner Lebensqualität. Ich fühle mich unabhängiger als früher. Ich kann mich mehr in die Gesellschaft integrieren. 

Warum haben Sie sich für ein Cochlea-Implantat entschieden?

Mein Hörvermögen nahm immer mehr ab und meine Hörgeräte konnten dies nicht mehr ausgleichen. Meine Freunde haben mir erzählt, wie sehr die CI deren Alltag verbessert haben, sowohl beruflich als auch privat.

Hatten Sie Bedenken, die Operation durchführen zu lassen?

Ja, etwas Angst hatte ich, ob alles gut verläuft oder ob es Komplikationen geben würde.

Was hat sich seit dem Eingriff verbessert?

Mein CI hat mein Leben komplett verändert, seitdem ist es mir möglich, mein Leben mit allen Sinnen zu genießen, auch mit dem Hörsinn. Endlich kann ich Gespräche führen, ohne mich anzustrengen. Die Kinder müssen nicht mehr alles so oft wiederholen.

Inwiefern hilft Ihnen ihr Cochlea-Implantat im Alltag?

Ich kann nun mehr an der Gesellschaft teilnehmen. In der Arbeit bekomme ich bei den Besprechungen viel mehr mit als mit den Hörgeräten. Ich bin glücklich, ein CI zu haben. Telefonieren ist nie möglich gewesen, jetzt verstehe ich meinen Gatten am Telefon und ich übe noch fleißig. Meine Kinder sind froh, sich mit mir gut unterhalten zu können. 

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