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Selbstbestimmtes Leben trotz Inkontinenz: Wege zu mehr Lebensqualität

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© Zamrznuti tonovi - shutterstock.com

Menschen, die an Inkontinenz leiden, ziehen sich oftmals zurück. Doch zahlreiche Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel ermöglichen es, den Alltag trotz Inkontinenz aktiv zu gestalten.

Inkontinenz ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. Dabei sind hierzulande Schätzungen zufolge rund eine Million Menschen betroffen. Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein, denn das Thema Inkontinenz ist für viele mit Scham verbunden. Die Mehrheit der Betroffenen – etwa zwei Drittel – sind Frauen, jedoch tritt Inkontinenz auch bei Männern auf. Viele verdrängen das Problem oder scheuen sich, darüber zu sprechen. Die Folgen davon können auch zu sozialer Isolation führen. Doch Menschen mit Inkontinenz sind definitiv nicht allein. Wer an Inkontinenz leidet, sollte vor allem vor Ärzt:innen nicht darüber schweigen. Denn Urolog:innen und Gynäkolog:innen wissen, welche Therapiemöglichkeiten und Hilfsmittel Betroffene unterstützen können.

Ärztliche Abklärung zu möglichen Ursachen

Inkontinenz bezeichnet unwillkürlichen Harn- oder Stuhlverlust – das heißt, die Ausscheidungen können nicht kontrolliert werden. Die Medizin kennt verschiedene Arten von Inkontinenz. So wird etwa die Belastungsinkontinenz durch körperliche Anstrengung ausgelöst, wobei beispielsweise Husten oder das Anheben schwerer Gegenstände ungewollt zum Verlust von Urin führen kann. Bei Menschen mit Dranginkontinenz tritt der Harndrang sehr häufig oder überfallsartig auf und der Urin geht schwallartig ab. Wer an Reflexinkontinenz leidet, spürt weder, ob die Blase voll ist, noch können Betroffene die Entleerung steuern. Anders zeigt sich die Überlaufinkontinenz, im Rahmen derer Betroffene einen permanenten Harndrang verspüren und bei der ständig kleine Mengen Urin abfließen können. Auch im Zuge einer extraurethralen Harninkontinenz geht ständig unkontrolliert Urin ab, allerdings über andere Öffnungen und nicht über den Harnweg selbst. So unterschiedlich die Arten der Harninkontinenz sind, so vielfältig können auch die Ursachen dafür sein. Eine Abklärung dieser Ursachen ist daher essenziell.

Inkontinenz im Alter

Mit zunehmendem Alter kommt es ganz natürlich zu einem Abbau von Muskelmasse – ein Prozess, der auch den Beckenboden betrifft. Dieser verliert täglich etwa eine Muskelfaser, was langfristig zu einer Schwächung führen kann und das Risiko für Inkontinenz erhöht. Auch die Blase selbst unterliegt altersbedingten Veränderungen, die die Kontrolle über die Harnentleerung beeinträchtigen können.

Darüber hinaus gibt es weitere Risikofaktoren, die die Entstehung einer Inkontinenz begünstigen. Dazu zählen etwa Prostataerkrankungen, Harnwegsinfekte, Rauchen, starkes Übergewicht sowie Erkrankungen, die die Nervenbahnen schädigen – insbesondere jene, die für die Koordination von Blasen- und Schließmuskelfunktionen verantwortlich sind.

Inkontinenz ist jedoch keine unvermeidbare Folge des Älterwerdens. Sie lässt sich in den meisten Fällen behandeln oder zumindest deutlich verbessern – es lohnt sich, aktiv zu werden!

Behandlungsmöglichkeiten

Welche Therapieform gewählt wird, richtet sich nach dem individuellen Bedarf und dem Schweregrad der Inkontinenz. In vielen Fällen zeigen sich bereits durch konservative, also nichtinvasive Maßnahmen spürbare Verbesserungen. Sollte diese Art der Behandlung nicht ausreichen oder handelt es sich um eine schwerwiegendere Form der Inkontinenz, können auch operative Verfahren in Erwägung gezogen werden.

Für Personen, bei denen trotz verschiedener Behandlungsansätze weiterhin Beschwerden bestehen, stehen zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung, die den Alltag erleichtern können. Dazu zählen unter anderem aufsaugende Inkontinenzeinlagen, Schutzunterwäsche, Bettschutzeinlagen oder auch Urinalkondome.

Wichtig ist vor allem der offene Umgang mit dem Thema – sei es im Gespräch mit Ärzt:innen, Angehörigen oder Freund:innen. Offenheit kann nicht nur das Verständnis im persönlichen Umfeld stärken, sondern auch dabei helfen, die seelische Belastung zu verringern.

Hilfsmittel, Unterstützung und Lebensqualität

Gemeinsam mit vertrauten Ärzt:innen können Betroffene geeignete Therapien und passende Hilfsmittel wählen. Im Fachhandel werden Menschen mit Inkontinenz hinsichtlich verschiedenster Inkontinenzprodukte wie etwa Einlagen, Vorlagen oder Pants beraten. Dabei sollten Betroffene bei der Auswahl auf verschiedene Aspekte achten. Zunächst ist ein optimaler und verlässlicher Auslaufschutz wichtig. Oftmals haben Betroffene Scheu, zu Inkontinenzprodukten zu greifen, doch im Vergleich zu Damenhygieneprodukten erfüllen diese eher die nötigen Anforderungen. Schließlich geht es darum, dass Inkontinenzprodukte gut und diskret in den Alltag integrierbar sind, denn Betroffene sollen sich nicht verstecken müssen. Auch mit Inkontinenz können Menschen den Alltag aktiv meistern – mit den richtigen Hilfsmitteln und guter therapeutischer Begleitung durch Ärzt:innen. 

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